Forschend-entwickelnder Unterricht

Der forschend-entwickelnde Unterricht ist eine Form des offenen Unterrichts und orientiert sich an der Methode des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Er eignet sich in erster Linie für die Fächer Physik, Chemie und Biologie.

Unterrichtsverlauf und Arbeitsschritte

Der Ausgangspunkt des Unterrichtskonzepts ist die Präsentation eines "Problems" in Form eines physikalischen, chemischen oder biologischen Phänomens. Im Folgenden ist es die Aufgabe der Schüler, dieses Phänomen in definierten, stets gleich ablaufenden Arbeitsschritten zu erklären und damit das Problem zu lösen.

In der Einstiegsphase geht es zunächst darum, durch eine anschauliche Darstellung (z.B. in Form eines Experiments) eine fragende Haltung bei den Schülern zu erreichen und das Problem zu definieren.

In der Phase der Hypothesenbildung sind die Schüler aufgefordert, eigene Lösungskonzepte zu entwickeln, indem sie auf bereits vorhandenes Wissen zurückgreifen und dieses auf die aktuelle Situation übertragen. Jede der so gewonnenen Hypothesen muss vor der Klassengemeinschaft begründet und exakt formuliert werden. Daraus entwickeln sich in der Regel konstruktive Diskussionen und eventuell neue Lösungsansätze. Der Lehrer hat in dieser Phase die Position eines Beobachters, die die Diskussion zwar moderiert, nicht aber versucht, in eine bestimmte Richtung zu lenken.

In der anschließenden Phase der Lösungsplanung werden Vorschläge zur Überprüfung der aufgestellten Hypothesen gesammelt. Auch hier geht es darum, den Schülern naturwissenschaftliche Arbeits- und Vorgehensweisen zu vermitteln. Sie sind aufgefordert, ihre Überlegungen zu präzisieren und eventuell geeignete Arbeitstechniken für die folgende Erarbeitungsphase zu benennen.

In dieser geht es darum, die Hypothesen empirisch anhand verschiedener Methoden zu überprüfen. Dabei haben die Schüler die Möglichkeit, grundlegende naturwissenschaftliche Arbeitstechniken wie das Beobachten und Vergleichen zielgerichtet auszuprobieren und die gewonnenen Ergebnisse auszuwerten.

In der Phase der Ergebnissicherung werden die gewonnenen Untersuchungsergebnisse ausgewertet und gedeutet und die Ausgangsfrage beantwortet bzw. das Problem gelöst. Abschließend können Detailfragen geklärt werden oder das neu gewonnene Wissen gefestigt und zur Erklärung weiterer Phänomene herangezogen werden.

Zielsetzung

Ziel des forschend-entwickelnden Unterrichts ist es, nicht nur fachliches Wissen zu vermitteln, sondern auch naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen. Reflektion, kritische Beobachtung und die Entwicklung eigener Lösungsansätze stehen dabei im Mittelpunkt. Die hohe Eigenverantwortlichkeit der Schüler und die Möglichkeit zur Umsetzung eigener Vorschläge, wirkt sich außerdem positiv auf die Motivation der Lernenden aus. Außerdem ermöglicht das experimentierende Lernen Kindern einen anschaulichen Zugang zu naturwissenschaftlichen Phänomenen.