Handlungsorientierter Unterricht

Nach einer Definition des Schulpädagogen Hilbert Meyer ist der handlungsorientierte Unterricht "ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer/der Lehrerin und den SchülerInnen vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der SchülerInnen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können."*

Methode

Das handlungsorientierte Lernen stellt ein Gegenmodell zum faktenbasierten Auswendiglernen dar, bei dem die Schüler bloße Konsumenten des Lehrstoffes sind. Charakteristisch für dieses Learning by doing ist stattdessen die hohe Eigenaktivität der Lernenden, die von Anfang an in die Unterrichtsplanung und -gestaltung eingebunden werden und aufgefordert sind, die Lerninhalte aktiv und zielgerichtet zu bearbeiten.

Im Mittelpunkt des Unterrichts steht dabei immer die Herstellung von geistigen der materiellen Handlungsprodukten, die das Lernziel versinnbildlichen. Ein solches Handlungsprodukt kann alles sein von einem Tafelbild über eine physikalische Messreihe, einen Leserbrief oder eine Website bis hin zu einer konkreten, selbstkonstruierten Maschine, etwa zur Nutzung von Regenwasser.

Ziel

Ziel dieser Art des Unterrichts ist es, ein ausgewogenes Verhältnis von Kopf- und Handarbeit zu erreichen und so ein nachhaltiges, experimentierendes Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen. Im handlungsorientierten Unterricht müssen die Schüler zunächst die Aufgabenstellung genau verstehen und sich anschließend selbst Wege zu deren Lösung erarbeiten.

Unterrichtsablauf

Der handlungsorientierte Unterricht gliedert sich stets in bestimmte Unterrichtsphasen: Auf die Erläuterung der Problemstellung folgen die Festlegung der Handlungsprodukte und die Bildung von Arbeitsgruppen. In der Bearbeitungsphase werden Handlungen geplant, bewertet und koordiniert und verschiedene, individuelle Lösungsansätze erprobt. In der abschließenden Präsentationsphase stellt jede Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse vor und diskutiert diese mit dem Lehrer und den übrigen Schülerinnen und Schülern.

Fazit

Der handlungsorientierte Unterricht stärkt die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Lernenden. Er erfordert Teamfähigkeit, schult die kommunikative Kompetenz und fördert darüber hinaus das fächerübergreifende und vernetzende Lernen.
Umgesetzt wird der handlungsorientierte Unterricht in Gruppen - oder Projektarbeit, in Freiarbeit oder durch das Stationenlernen.

* Quelle: Jank/Meyer. Didaktische Modelle. Frankfurt/Main, 1991. S. 354